Erklärung von Präsidentin von der Leyen auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs zu Offshore-Windenergie in der Nordsee

Vielen herzlichen Dank, Alexander, für die Einladung, und dass Sie uns hier in Ostende, der „Stadt am Meer“, empfangen haben.

Wie Sie erwähnt haben, hat sich seit unserem ersten Treffen in Esbjerg letztes Jahr in der Tat viel verändert und verbessert. Wir dürfen nicht vergessen, dass es das Jahr einer schweren Energiekrise war, die durch Russlands Krieg ausgelöst wurde. Gemeinsam ist es uns jedoch gelungen, uns aus unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland zu befreien. Wir haben unsere Energieversorgung diversifiziert, uns von Russland abgekehrt und uns zuverlässigen Partnern zugewandt. Die Menschen in Europa haben 20 % ihres Energieverbrauchs eingespart, vor allem aber haben wir massiv in erneuerbare Energien investiert.

Trotz dieser Krise konnten wir auf der einen Seite das Wirtschaftswachstum aufrechterhalten und auf der anderen Seite die Treibhausgasemissionen senken. Zwei Zahlen sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung: Während sich die Treibhausgasemissionen weltweit im vergangenen Jahr um 1 % erhöhten, nahmen die Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union um 2,5 % ab. Mit anderen Worten: In diesem Krisenjahr hat die Erzeugung erneuerbarer Energien in der Europäischen Union enorm zugenommen. Im vergangenen Jahr haben wir den zusätzlichen Einsatz erneuerbarer Energien verdoppelt. Darüber hinaus haben wir zum allerersten Mal mehr Strom aus Wind und Sonne anstatt aus Gas erzeugt. Erneuerbare Energien sind für uns von entscheidender Bedeutung, um unsere Ziele bis 2050 zu erreichen. Es geht insgesamt darum, schneller zu werden. Wie Sie wissen, hat die Europäische Union ihre für 2030 angestrebten Ziele für erneuerbare Energien von 32 % auf über 42 % angehoben. Daher begrüße ich die Erklärung von Ostende sehr, denn sie ist von Gewicht. Damit werden die in Esbjerg festgelegten Ziele für die Offshore-Windenergieerzeugung signifikant erhöht. Außerdem wird die Erklärung für den Wind in unseren Segeln sorgen, den wir benötigen, um Fahrt Richtung Klimaneutralität aufzunehmen.

Die Europäische Kommission wird zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Aus diesem Grund haben wir den Industrieplan zum Grünen Deal geschaffen. Alle Vorschläge zur Umsetzung dieses Industrieplans liegen nun vor. Erstens wird der Rechtsakt über eine klimaneutrale Industrie dazu beitragen, günstige Rahmenbedingungen für die saubere Technologieindustrie zu schaffen. Damit werden Innovationen und – was sehr wichtig ist – die Fertigung sauberer Technologien in großem Maßstab gefördert. Zweitens wird unsere Reform des Strommarkts Anreize für die Nutzung erneuerbarer Energien anstelle von fossilen Brennstoffen geben. Drittens zielt unsere Verordnung zu kritischen Rohstoffen darauf ab, die Versorgung mit Materialien sicherzustellen, die für den Bau von Windturbinen und anderen sauberen Technologien so dringend benötigt werden.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch zu erneuerbarem Wasserstoff äußern. Ich freue mich sehr, dass wir ehrgeizigere Ziele für erneuerbaren Wasserstoff gesetzt haben. Grüner Wasserstoff kann für Europa, unsere Industrien und unsere Wirtschaften eine grundlegende Wende bewirken. Überdies hat die Nordseeregion das Potenzial, große Mengen an grünem Wasserstoff zu erzeugen und zum wichtigsten Einfuhrkorridor zu werden. Darüber freue ich mich sehr, und daher möchte ich die heute hier vertretenen Länder dazu einladen, an grenzüberschreitenden Projekten für Wasserstoff zu arbeiten. Die Kommission ist bereit, eine möglichst breite Unterstützung zu leisten. Parallel dazu werden wir sicherstellen, dass die Wasserstoffbank, die wir gründen werden, bis Ende dieses Jahres ihre Arbeit aufnehmen kann, um einen vollwertigen europäischen Wasserstoffmarkt zu schaffen.

Alles in allem ist Europa zum Zentrum erneuerbarer Energien geworden, und die Nordsee wird zur treibenden Kraft für Europa im Hinblick auf erneuerbare Energien.


Zařazenopo 24.04.2023 21:04:00
ZdrojEvropská komise de
Originálec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=STATEMENT/23/2412&language=de
langde

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