Zur Bewältigung des beispiellosen Anstiegs des Bedarfs an humanitärer Hilfe in Haiti hat die EU heute die Bereitstellung von 10 Mio. € Soforthilfe angekündigt. Damit belaufen sich die in diesem Jahr für humanitäre Hilfe in Haiti zugesagten Mittel auf 18,5 Mio.€.
Die Menschen in Haiti sind mit den Folgen mehrerer, einander überlagernder Krisen konfrontiert, die von der grassierenden Gewalt, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und der Choleraepidemie befeuert werden. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl der Menschen in Haiti, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, verdoppelt und beläuft sich mittlerweile auf 5,2 Millionen, was fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes ausmacht. Der Anteil der haitianischen Bevölkerung, der von einer notstandsmäßigen Ernährungsunsicherheit betroffen ist, ist im globalen Vergleich am zweithöchsten.
Die rasche Verschlechterung der Lage in Haiti hat auch zu einer Massenflucht geführt und bedingt, dass die humanitäre Krise auf andere Länder in der Region übergreift.
Die von der EU bereitgestellte Soforthilfe soll es humanitären Hilfsorganisation ermöglichen, ihre Maßnahmen zu intensivieren und den dringendsten Bedarf zu decken, wobei der Schwerpunkt auf Lebensmitteln und Ernährung liegt. Die Mittel kommen außerdem der Gesundheitsversorgung, der Bargeldhilfe, dem Schutz und der Logistik in ländlichen und städtischen Gebieten zugute.
Hintergrund
Die humanitäre Krise in Haiti ist eine der komplexesten und akutesten weltweit und wird durch die soziopolitische Instabilität weiter verschärft. Auch Naturgefahren und -katastrophen suchen das Land regelmäßig heim, verschlechtern die Situation und schmälern die Verfügbarkeit der ohnehin knappen Ressourcen für die Bevölkerung.
Die Unsicherheit in Haiti hat ein nie da gewesenes Ausmaß erreicht: Mindestens 1,5 Mio. Menschen (etwa 10 % der haitianischen Bevölkerung) leben ohne Zugang zu Lebensmitteln oder sauberem Wasser in von Banden kontrollierten Gebieten und können sich nicht frei bewegen.
Dem Missbrauch, der Ausbeutung und der Gewalt, einschließlich sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, fallen besonders häufig Kinder, ältere Menschen und Frauen zum Opfer.
Die EU hat Haiti seit 1994 mit humanitären Mitteln in Höhe von über 482 Mio. € unterstützt. Auch in schweren Krisen und nach verheerenden Katastrophen wie den Erdbeben von 2010 und 2021, der Flutkatastrophe von 2022, der COVID-19-Pandemie und den Auswirkungen des Hurrikans Matthew im Jahr 2017, leistete die EU humanitäre Hilfe.
Weitere Informationen
Factsheet: Haiti
Zařazeno | po 17.07.2023 12:07:00 |
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Zdroj | Evropská komise de |
Originál | ec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=IP/23/3844&language=de |
lang | de |