EU und Kanada gründen eine Grüne Allianz
Heute haben die EU und Kanada auf einem bilateralen Gipfeltreffen in St. John's (Neufundland) eine Grüne Allianz gegründet. Die Allianz wird die politische, technische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen diesen beiden gleich gesinnten Partnern stärken. Sie umfasst Klimaschutz, Umwelt- und Meeresschutz, die Energiewende, den ökologischen industriellen Wandel, Forschung und Innovation sowie die Finanzierung von Klimaschutz und biologischer Vielfalt.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte: „Kanada ist ein zuverlässiger Partner für Europa bei der Bewältigung der weltweiten Krise in drei Bereichen, nämlich Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung. Ich freue mich, die Grüne Allianz heute mit Premierminister Trudeau aus der Taufe gehoben zu haben. Mit dieser Allianz wird unsere Zusammenarbeit auf eine neue Ebene gebracht, indem wir diese vertiefen und ausweiten. Von sauberer Energie bis hin zu umweltfreundlichen Technologien wird sie uns dabei helfen, unser Netto-Null-Ziel zu erreichen.“
Sowohl die EU als auch Kanada verfolgen das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, und beabsichtigen, die Klimaschutzmaßnahmen in diesem kritischen Jahrzehnt bis 2030 auszuweiten. Die EU und Kanada werden eng zusammenarbeiten, um die erfolgreiche Umsetzung des Übereinkommens von Paris sicherzustellen und den weltweiten durchschnittlichen Temperaturanstieg unter 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten. Die beiden Partner werden gemeinsam ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen auf globaler Ebene fördern und zusammenarbeiten, um Entwicklungsländer und Schwellenländer bei der Umsetzung ihrer Klima- und Umweltpolitik zu unterstützen.
Die EU und Kanada werden ihre Anstrengungen zur drastischen Verringerung der Treibhausgasemissionen in den Sektoren mit den höchsten Emissionen verstärken. Sie werden darauf hinarbeiten, den weltweiten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ohne CO2-Abscheidung zu beschleunigen und den Bau neuer Kohlekraftwerke zu beenden. Sie beabsichtigen ferner, sich gemeinsam um die Umsetzung der globalen Ziele in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu bemühen und die Arbeiten zur Verringerung der Methanemissionen voranzubringen. Sie werden darauf hinarbeiten, den Verkehrssektor bei allen Verkehrsträgern zu dekarbonisieren, wobei der Schwerpunkt auf Straßenverkehr, Luft- und Seeverkehr liegt, und bei der Verringerung der Gebäudeemissionen zusammenarbeiten. Heute wird die EU zu einem Partner des Global Carbon Pricing Challenge (GCPC) des kanadischen Premierministers Trudeau. Die Challenge zielt darauf ab, die CO2-Bepreisung der weltweiten Emissionen bis 2030 auf 60 % zu erhöhen, und schafft ein Forum für Dialog, Koordinierung und Kapazitätsaufbau im Bereich des Emissionshandels.
Die EU und Kanada werden in den Bereichen Anpassung, Klimaresilienz und Katastrophenvorsorge zusammenarbeiten, um klimaresilientere Gesellschaften aufzubauen. Sie werden für diese Zwecke auch weiterhin die Klimaschutzfinanzierung auf internationaler Ebene mobilisieren und ausweiten.
Die EU und Kanada arbeiten auch in Umweltfragen zusammen, einschließlich der Umsetzung der Ziele und Vorgaben des globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal. Sie werden die Zusammenarbeit ausbauen, wobei der Schwerpunkt auf der Eindämmung und Umkehr des Verlusts an biologischer Vielfalt, der Waldschädigung und der Entwaldung, der Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Bewältigung des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen liegen wird. Sie werden bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Ozeane und der raschen Ratifizierung und wirksamen Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Gebieten außerhalb der nationalen Hoheitsgewalt kooperieren und den Dialog über die Zusammenarbeit in Arktisangelegenheiten fördern. Darüber hinaus werden sie nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren und naturbasierte Lösungen gemeinsam angehen, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und in Böden, Wäldern, Feuchtgebieten und anderen Ökosystemen zu binden. Sie werden sich gemeinsam bemühen, Finanzmittel und Investitionen im Bereich der biologischen Vielfalt zu mobilisieren und auszuweiten.
Die EU und Kanada werden auch die Zusammenarbeit in Regulierungs- und Unternehmensfragen intensivieren. Sie werden den industriellen Wandel und die Entwicklung und Einführung innovativer Netto-Null-Technologien unterstützen und die Zusammenarbeit bei Rohstoffen und der Integration von Rohstoffwertschöpfungsketten fortsetzen. Sie werden die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit in den Bereichen Klimawandel, Energie, Umweltzerstörung und Verlust an biologischer Vielfalt, Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit der Meere und saubere Luftfahrt sowie grüne und intelligente Städte verbessern.
Hintergrund
Eine Grüne Allianz ist die umfassendste Form des bilateralen Engagements im Rahmen des europäischen Grünen Deals, wobei sich beide Parteien zur Klimaneutralität und zur Abstimmung ihrer nationalen und internationalen Klimapolitik verpflichten, um dieses Ziel zu erreichen. Die Grüne Allianz EU-Kanada ist erst das dritte Abkommen dieser Art nach der Grünen Allianz EU-Norwegen, die im April 2023 unterzeichnet wurde, und der Grünen Allianz EU-Japan, die im Mai 2021 unterzeichnet wurde.
Weitere Informationen
Wortlaut des Dokuments zur Grünen Allianz EU-Kanada – siehe unten
Gipfeltreffen Kanada-Europäische Union 2023 – Gemeinsame Erklärung
Quote
Zařazeno | pá 24.11.2023 16:11:00 |
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Zdroj | Evropská komise de |
Originál | ec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=IP/23/5946&language=de |
lang | de |
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