Grundsatzrede von Präsidentin von der Leyen auf der Eröffnungsfeier von BioNTech Africa

Grundsatzrede der Präsidentin: BioNTech Africa

Sehr geehrter Präsident Kagame, lieber Paul,

Präsident Sall, lieber Macky,

Präsident Akufo-Addo, lieber Nana,

Premierministerin Mottley, liebe Mia,

Vorsitzender Faki, lieber Moussa,

Ministerin Baerbock, liebe Annalena,

Minister Phaahla,

lieber Ugur Şahin,

liebe Özlem Türeci,

hochverehrte Gäste,

der große afrikanische Schriftsteller Chinua Achebe hat einmal von der „der Kraft des Miteinanders“ gesprochen. Diese wegweisende Einrichtung wäre ohne das gemeinsame Fachwissen und die Erfahrung, die wir alle eingebracht haben, nicht möglich gewesen. Sie erzählt uns eine Geschichte über die Teamarbeit – die Teamarbeit von Pionieren der Wissenschaft und innovativen Unternehmen, von Afrika und Europa sowie von Regierungen und Akteuren in den Bereichen Finanzen und Regulierung.

Die Anfänge dieser Geschichte reichen Jahrzehnte zurück. In den 1990er Jahren begannen zwei Wissenschaftler mit den Arbeiten an der neuen Technologie. Die mRNA-Technologie war so innovativ, dass sie es nicht leicht hatten, Geld für ihre Forschung zu beschaffen. Und jetzt überspringen wir zwei Jahrzehnte: Katalin Karikó und Drew Weissman erhalten 2023 den Nobelpreis für Medizin. Ihre Entdeckungen zu mRNA halfen dabei, auf der ganzen Welt Millionen von Menschenleben zu retten – auch dank Ugur Şahin und Özlem Türeci. Diese beiden brillanten Geschäftsleute und Forschenden gründeten BioNTech. Ihr Unternehmen entwickelte einen Impfstoff gegen COVID-19, der zu mehr als 90 Prozent wirksam war. Das war die große Geschichte während der Pandemie. Aber das ist nicht alles: Die mRNA-Impfstoffe wurden in Rekordzeit produziert, schneller als jeder andere Impfstoff in der Geschichte.

Der Ausbau der weltweiten Produktionskapazitäten blieb jedoch eine große Herausforderung. Milliarden Menschen auf der ganzen Welt mussten geimpft werden. Aber nur wenige Fabriken konnten liefern. Ich erinnere mich, sehr geehrter Präsident Kagame, an unser Gespräch in Paris 2021 auf dem Höhepunkt der Pandemie. Wir waren uns einig, dass Ruanda und Europa nicht nur gemeinsam daran arbeiten müssen, Impfstoffe nach Afrika zu bringen, sondern auch daran, die Impfstoffproduktion und die mRNA-Technologie nach Afrika zu bringen. Also taten wir uns mit weltweit führenden Unternehmen wie BioNTech zusammen. Ugur Şahin und Özlem Türeci, durch Ihre wissenschaftliche Exzellenz, Ihren Unternehmergeist und Ihr soziales Engagement haben Sie BioNTech zum Protagonisten dieses gemeinsamen Unterfangens gemacht. Wir haben mit Ruanda, Ghana, Senegal und Südafrika ein Team gebildet. Und wir haben die erste Impfstofffabrik, die erste Produktionskapazität für mRNA-Impfstoffe, auf dem Kontinent gebaut und bauen sie weiter aus – hier in Kigali.

Bis heute konnten wir als Team Europe gemeinsam bereits 1,2 Milliarden Euro mobilisieren. Und die Vorstellung, dass diese BioNTainer in nur zwei Jahren jedes Jahr bis zu 50 Millionen Impfstoffdosen produzieren werden, ist faszinierend. Und wir sprechen nicht nur über den Kampf gegen Corona. Wie Sie sagten, Ugur, geht es auch darum, neue Wege im Kampf gegen Tuberkulose, Malaria und möglicherweise sogar Krebs zu beschreiten. Das ist die wahre Kraft von Miteinander und Technologie.

Das ist auch das Erfolgsrezept von Global Gateway – Europas globalem Investitionsprogramm. Gemeinsam mobilisieren wir all unsere Mittel. Hier in Ruanda stärkt Global Gateway die regulatorischen Kapazitäten. Es ist so wichtig, ein günstiges Umfeld für die Arzneimittelproduktion zu schaffen. Wir unterstützen die ruandische Food and Drug Administration. Und wir investieren gemeinsam in Kompetenzen und Ausbildung, vor allem in die duale Berufsausbildung, damit hier in Ihrem Pharma-Ökosystem gute Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Und natürlich kooperieren wir im Hochschulwesen und bringen die Universität Kigali mit Hochschulen in Europa zusammen, die auf Biotechnologie spezialisiert sind. Diese Erfahrung lehrt uns alle, wie wir besser zusammenarbeiten können – auch mit dem Privatsektor. Teamarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor, das ist eine echte Zauberformel. Durch öffentliche Mittel, Ausbildung und Regulierung können wir für jene langfristige Berechenbarkeit sorgen, die private Investoren brauchen, um ambitionierte Projekte wie dieses an den Start zu bringen. Was zählt, ist das Gesamtpaket.

Mit Präsident Macky Sall bauen wir auf Basis dieser Grundsätze auch einen zweiten Produktionsstandort im Senegal auf. Team Europe hat die nationale Strategie des Landes zum Neustart der Pharmaindustrie begleitet. Am Pasteur-Institut in Dakar sind nun die Kapazitäten zur Impfstoff-Produktion greifbar nah. In Ghana unterstützen wir, lieber Präsident Akufo-Addo, Ihre Bemühungen um eine höhere Leistungsfähigkeit der dortigen Food and Drugs Authority ebenso wie um die Kooperation der sogenannten DEK-Impfstoff-Produktion. Und wir weiten diese Initiative sogar auf Lateinamerika und die Karibik-Region aus.

Liebe Frau Premierministerin Mottley,

ich freue mich sehr, dass Sie heute hier mit dabei sind, vielen Dank dafür. Was hier in Ruanda passiert, kann auch in Barbados geschehen. Und wir sind sehr darauf aus, dieses potenzielle Impfstoff-Projekt in Barbados durch die Süd-Süd-Kooperation zu fördern. Wir können stolz darauf sein, was wir alles zusammen erreicht haben, und natürlich auf das, was wir noch alles erreichen können. Deshalb werden wir heute eine Vereinbarung über zusätzliche 40 Millionen Euro unterzeichnen, um Ruanda bei seiner Mission zu unterstützen, zu einem medizinischen und technologischen Exzellenzzentrum zu werden, und um die Afrikanische Union, lieber Moussa, dabei zu unterstützen, das Ziel zu erreichen, das sie sich gesteckt hat. Ich habe nie vergessen, wie Sie mir sagten, dass heute nur ein Prozent der in Afrika verwendeten Impfstoffe auch dort hergestellt wird und dass es Ihr gemeinsames Ziel sei, 60 Prozent der auf dem Kontinent benötigten Impfstoffe bis 2040 selbst zu produzieren. Und ich denke, wir kommen diesem Ziel – das ein wirklich gutes ist – jetzt sehr viel näher, und wir sollten uns mit vereinten Kräften darum bemühen, es zu erreichen.

Abschließen möchte ich mit den Worten von Chinua Achebe: „Lassen Sie uns lächeln – nicht, weil wir keine Probleme haben, sondern weil wir mächtiger sind als die Probleme.“

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.

Media

European Commission President Ursula von der LEYEN in Kigali, Rwanda

BioNtech Africa Launch Ceremony

2023-12-18
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Zařazenopo 18.12.2023 17:12:00
ZdrojEvropská komise de
Originálec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=SPEECH/23/6704&language=de
langde
guid/SPEECH/23/6704/

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